(CIS-intern) – Ende Januar 2012 lebten rund 513 000 Menschen mit Migrationshintergrund in Hamburg, das sind 29,2 Prozent aller Einwohnerinnen und Einwohner. Dies zeigt eine Sonderauswertung des Melderegisters, die das Statistikamt Nord nun zum dritten Mal in Folge durchgeführt hat und die auch eine Aufbereitung der Ergebnisse auf Stadtteilebene erlaubt.
Foto: Mario De Mattia
Seit einem Jahr ist die Zahl der Menschen mit Migrationshintergrund nahezu konstant, ebenso wie ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung. 238 000 der Hamburgerinnen und Hamburger haben keine deutsche Staatsangehörigkeit, 150 000 sind eingebürgert und 78 000 sind Aussiedler. Hinzu kommen 47 000 Kinder und Jugendliche, die zwar die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen und keine eigene Migrationserfahrung haben, denen aber durch einen oder beide Elternteile ein Migrationshintergrund zugeordnet wird.
Ein Viertel aller Hamburger Einwohnerinnen und Einwohner mit Migrationshintergrund lebt im Bezirk Hamburg-Mitte; ihr Anteil an der Bevölkerung dort liegt bei 45 Prozent. In den Bezirken Hamburg-Nord und Eimsbüttel sind es hingegen nur 22 bzw. 23 Prozent.
Auch innerhalb der Bezirke gibt es große Unterschiede zwischen den Stadtteilen (siehe Tabelle 2). Billstedt, Wilhelmsburg und Rahlstedt sind die Stadtteile mit den (absolut) meisten Personen mit Migrationshintergrund.
Die höchsten prozentualen Anteile an der Bevölkerung im Stadtteil finden sich in Billbrook und auf der Veddel mit über 70 Prozent sowie in Neuallermöhe mit 60 Prozent. Vergleichsweise wenige Personen mit Migrationshintergrund leben dagegen in den anderen Stadtteilen der Vier- und Marschlande, wo sie deutlich weniger als zehn Prozent der Bevölkerung ausmachen.
Generell ist festzustellen, dass in jüngeren Altersgruppen der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund höher ist als in älteren. 45 Prozent der unter 18-Jährigen haben einen Migrationshintergrund, aber nur 15 Prozent der Männer und zwölf Prozent der Frauen über 65 Jahre. Allerdings ist dies regional recht unterschiedlich ausgeprägt. Im Bezirk Hamburg-Mitte haben zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren einen Migrationshintergrund, in Billbrook und auf der Veddel sogar über 90 Prozent. Dagegen sind es in den Bezirken Eimsbüttel und Hamburg-Nord nur 36 Prozent. Auch in den mittleren Jahrgängen (30 bis unter 50 Jahre) hat in diesen beiden Bezirken nur etwa jeder Vierte einen Migrationshintergrund, im Bezirk Hamburg-Mitte dagegen fast jeder Zweite.
Bei Männern liegt der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund etwas höher als bei den Frauen (30 bzw. 28 Prozent), insbesondere in den älteren Jahrgängen ist der Unterschied zwischen den Geschlechtern größer. Dies ist wohl auf die Einwanderungswellen der Arbeitsmigranten zurückzuführen. Die in Hamburg lebenden Menschen mit Migrationshintergrund kommen aus fast allen Ländern der Welt.
Die mit Abstand häufigsten Bezugsländer sind die Türkei und Polen mit 18 bzw. 13 Prozent. Besonders viele Personen mit Wurzeln in der Türkei wohnen im Bezirk Hamburg-Mitte (fast zwölf Prozent der dortigen Bevölkerung). In Wilhelmsburg stammen über 11 000 Menschen aus der Türkei, was einem Anteil von fast 40 Prozent der Bevölkerung mit Migrationshintergrund entspricht. Zentrum der aus Polen stammenden Bevölkerung ist der Bezirk Bergedorf; dort ist fast jeder vierte Einwohner mit Migrationshintergrund polnischer Herkunft. Besonders viele Menschen mit polnischen Wurzeln wohnen in den Stadtteilen Neuallermöhe und Lohbrügge (zusammen 6 500 Personen).
Der Bezirk Bergedorf ist außerdem eine Hochburg russischstämmiger Bevölkerung in Hamburg: Elf Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner des Bezirkes bzw. jeder dritte Bergedorfer mit Migrationshintergrund hat als Bezugsland einen der 15 Staaten der ehemaligen Sowjetunion (insbesondere Russland und Kasachstan). Auch hier sind die Stadtteile Neuallermöhe und Lohbrügge zu nennen, wo die meisten Menschen aus diesen 15 Bezugsländern wohnen (zusammen fast 10 500 Personen).
Weitere für Hamburg wichtige Bezugsländer sind (in dieser Reihenfolge) Afghanistan, Iran, Serbien, Ghana, Portugal, Italien und Griechenland. Viele Menschen mit afghanischem Migrationshintergrund leben in den Stadtteilen Billstedt, Jenfeld, Rahlstedt und Neuallermöhe (zusammen fast 10 000 Menschen). Im Stadtteil Billstedt wohnt ein großer Anteil Personen mit Bezug zu Ghana und Serbien. Besonders viele Hamburgerinnen und Hamburger mit portugiesischem Migrationshintergrund (fast neun Prozent von ihnen) leben in Wilhelmsburg.
Erkennbar ist ein Zusammenhang zwischen Altersstruktur und bestimmten Bezugsländern. So ist die Bevölkerung mit Wurzeln in Ghana, Afghanistan und der Türkei überdurchschnittlich jung, zum Beispiel sind 37 Prozent der Menschen mit Bezugsland Ghana Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Dieser Anteil liegt bei der polnisch- und griechischstämmigen Bevölkerung bei lediglich 17 bis 18 Prozent. Bei ihnen ist die Altersstruktur ähnlich der – durchschnittlich älteren – Bevölkerung ohne Migrationshintergrund.
Statistisches Amt Hamburg und Schleswig-Holstein