Chinesischer Künstler präsentieren sich zu den Lessingtagen in Hamburg

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(CIS-intern) – „Die sichtbaren und die unsichtbaren Gefängnisse.“ Eine Präsentation mit Exponaten von TSERING DORJEE, MENG HUANG, AI WEIWEI, LIU XIA, LIAO YIWU im Hubertus-Wald-Forum der Hamburger Kunsthalle.

Die Eröffnung der Präsentation findet am Sonnabend, den 26. Januar, um 18.30 Uhr in Anwesenheit von Liao Yiwu statt. Es sprechen Stefan Brandt (Geschäftsführer Hamburger Kunsthalle), Joachim Lux (Intendant Thalia Theater), Ulrich Schreiber (Leiter internationales literaturfestival berlin), Herr Zheng (Kurator), Liao Yiwu und Nikolaus Broschek (Projekt „Künstler für die Menschenrechte“, Co-Vorsitzender Komitee Hamburg, Human Rights Watch).

Die Ausstellung läuft vom 27. Januar bis 3. Februar. Täglich von 11 bis 17 Uhr. Montag geschlossen. Der Eintritt ist frei.

Die Idee basiert auf dem Konzept von Liao Yiwu, dem Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels 2012, und wurde bereits im Rahmen des 12. internationalen literaturfestivals berlin im Haus der Berliner Festspiele vom 4. September bis 16. September 2012 mit großem Publikumszuspruch gezeigt. Durch die Initiative von Nikolaus Broschek, Alexander Sairally und Karl-Heinz Zillmer konnte die Präsentation für Hamburg gewonnen und realisiert werden.

Die Kooperation von Hamburger Kunsthalle und Thalia Theater verknüpft die Eröffnungsrede der Lessingtage durch Liao Yiwu am 27. Januar im Thalia Theater mit der bildenden Kunst. Joachim Lux: „Die Kooperation zwischen den Hamburger Kulturinstitutionen ist mir ein großes Anliegen. Denn sie stärkt die Kulturstadt Hamburg. Das Thalia Theater hat in der Vergangenheit schon mit der Hamburger Kunsthalle zusammen-gearbeitet und kooperierte bereits auch mehrfach mit der Elbphilharmonie, den Deichtorhallen (Lessingtage 2012), der Laeiszhalle und mit Elbjazz.“

Die Präsentation „Die sichtbaren und die unsichtbaren Gefängnisse“ unternimmt den Versuch, einen historischen Bogen von der Kulturrevolution (1966 – 1976) bis zum heutigen China zu ziehen. Die fünf ausstellenden Künstler kreisen in ihren Werken auf je eigene Weise um die Erinnerung an innere und äußere Gefängnisse. Die Ausstellung versucht, die abstrakten Begriffe von Freiheit und Unfreiheit mit Hilfe von Wort und Bild erfahrbar zu machen.

1989 wurde Liao Yiwu wegen seines Gedichtes über das Massaker am 4. Juni auf dem „Platz des himmlischen Friedens“ für vier Jahre ins Gefängnis gesperrt. Nach seiner Entlassung stand er unter strenger Überwachung durch die Behörden. Seine Manuskripte wurden konfisziert, seine Bücher verboten, seine Ausreiseanträge abgelehnt; 2011 ging er ins Exil nach Berlin. Die Arbeiten der Lyrikerin und Künstlerin Liu Xia – sie ist die Ehefrau des Schriftstellers Liu Xiaobo – sind seit Langem nicht mehr der chinesischen Öffentlichkeit zugänglich. Seit Xiaobos Auszeichnung mit dem Friedensnobelpreis im Jahr 2010 steht sie wieder unter Hausarrest. Ai Weiwei wurde 2011 für 81 Tage inhaftiert und anschließend wegen Steuerdelikten angeklagt. Seitdem darf er China nicht mehr verlassen.

Zu den Kunstwerken in Kürze:

Der Konzeptkünstler und Bildhauer Ai Weiwei erinnert mit seiner Installation in Form einer Gedenkzeremonie an die Namen der Schüler, die durch das Erdbeben in Sichuan im Jahr 2008 ums Leben kamen; der Landschafts-maler Meng Huang ruft mit seinem achtteiligen Panoramagemälde von knapp 18 Meter Länge den Bruch des Banqiao-Staudammes wach, in dessen Folge 230.000 Menschen ihr Leben verloren. Liu Xias Fotos aus ihrem zwischen 1996 und 1999 entstandenen Werkkomplex „Ugly Baby“ verweisen auf ihre eigene Biografie und Liao Yiwu zeigt großformatige Kopien des Manuskriptes seiner Erinnerungen aus dem Gefängnis während seiner Inhaftierung in den Jahren 1990 bis 1994.

Tsering Dorjees Schwarz-Weiß-Fotos werfen Licht auf die Zeit der Kulturrevolution in Tibet. Der FAZ Kultur-korrespondent Andreas Kilb schrieb am 6. September 2012 im Feuilleton Folgendes über diese eindrucksvollen Aufnahmen: „Es sind Bilder, die uns heute weit entrückt scheinen, obwohl sie zum ideologischen Alltag des zwanzigsten Jahrhunderts gehört haben. Umso wichtiger ist es, dass man sie immer wieder zeigt.“

Ursula Steinbach (Thalia Theater, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit)

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